Methoden und Verfahren

Als Behandlungsbasis kommen Methoden wie die sensorische Integrationstherapie (n. J. Ayres), sowie die Bobath- Therapie, im Rahmen der neuropädiatrischen Behandlung zur Anwendung.Das Konzept von F. Affolter, des taktil- kinästhetischen Führens ergänzen die Behandlungen.

Sensorische Integrations Therapie n. J. Ayres

Die sensorische Integration gehört zur normalen Entwicklung eines Kindes. Die Verbindung und Verarbeitung von Berührung, Bewegung, Körperhaltung und der Sinnesreize ist die elementare Grundlage von Handeln, Sprechen und Lernen.

Alle über die Sinnessysteme aufgenommenen Informationen werden integriert. Das bedeutet, sie werden im Nervensystem und Gehirn verarbeitet und interpretiert, sodass sie in sinnvolle, der jeweiligen Situation angepasste Handlungen und Reaktionen umgesetzt werden können.

Sensorische Integration beginnt bereits im Mutterleib und entwickelt sich im frühen Kindesalter besonders rasch. Das ist von großer Bedeutung, da in dieser Zeit die Grundstrukturen für alle weiteren Vernetzungen gelegt werden. Dieser Prozess setzt sich mit abnehmender Intensität lebenslang fort. Die Vernetzung der Sinneseindrücke, die über die Haut, Muskeln, Vestibulärsysteme, Nase, Augen, Ohren und der Hände aufgenommen werden, bildet die Basis für den Erwerb von Bewegung, Handlungsfähigkeit, Sprache, Interaktion und des Lernens.

Von einer Sensorischen Integrationsstörung wird gesprochen, wenn dieses Zusammenspiel gestört ist. Kommt z. B. der Informationsfluss unorganisiert im Zentralnervensystem an und /oder wird dort unzureichend verarbeitet, kann keine gezielte Reaktion auf Umweltreize erfolgen. Aus diesem Grund bleiben die betroffenen Kinder in ihrer Entwicklung hinter Gleichaltrigen zurück.

So gelten sie häufig als ungeschickt, haben ein mangelndes Körper- und Selbstbewusstsein, reagieren überempfindlich auf Geräusche, können sich meist nur schwer an neue Situationen anpassen und zeigen oft auch Verhaltensauffälligkeiten. Dazu können noch Lernstörungen oder Hyper-, bzw. Hypoaktivität kommen.

Die Sensorische Integrationstherapie wird bei Kindern mit Entwicklungsverzögerungen, Verzögerung der Sprachentwicklung, Aufmerksamkeitsstörungen, Lernproblemen, Verhaltensstörungen und Hyperaktivität angewandt. Außerdem werden Störungen von Grob- und Feinmotorik, psychosomatische Probleme und Behinderungen behandelt.

Das Hauptziel ist es, den Kindern Hilfestellung zu geben, in den betroffenen Bereichen nachzureifen. Es wird die Möglichkeit geboten, eine Fülle an Sinnesreizen zu sammeln und sinnvoll zu verarbeiten. Mit der Hilfe des/der Therapeuten/in erfährt das Kind Erfolgserlebnisse und wird hierdurch in seinem Selbstbewusstsein gestärkt. Die Therapie wird bewusst spielerisch Gestaltet um den Patienten zu motivieren. Die Verarbeitung der Eigen- und Tiefenwahrnehmung, der Berührung und des Gleichgewichtes, und eine Verknüpfung mit den anderen Sinnen werden als Basis für ein optimales Lernen gefördert.

Außerdem gehören zu den Zielen der Sensorischen Integrationstherapie das Schulen der Hand-Augen-Koordination, der räumlichen Körperwahrnehmung und Aufrichtung, der Planung von Handlungen und Bewegungskoordination, sowie der Einbeziehung von Selbständigkeit, Sprache, Kommunikation und sozialer Kompetenz.

Die Sensorische Integrationstherapie wird auf die Bedürfnisse und den individuellen Entwicklungsstand des Kindes zugeschnitten. Die gezielten Reizangebote motivieren die Kinder, zu erforschen und aktiv zu handeln, um ihre neurologischen Funktionen zu verbessern.

Die Bobath-Methode bei Kindern

Die neurophysiologische Arbeitshypothese von Bobath besteht in der Annahme, dass die Beeinträchtigung von Kindern mit zerebraler Bewegungsstörung vor allem durch die gestörte Haltungskontrolle gegenüber der Schwerkraft verursacht wird, die mit gestörter Wahrnehmung des Raum-/Lageempfindens unter Beteiligung der jeweiligen Unterstützungsflächen und der damit verbundenen Vermeidungshaltung, sowie Kompensationsmustern, einhergeht.

Die ganzheitliche Sichtweise von Bobath betrachtet das Kind in seiner Gesamtpersönlichkeit und nicht als Objekt von Funktionsausfällen und Defiziten. Dabei wird der Motorik eine zentrale Bedeutung in der Gesamtentwicklung beigemessen, wobei die Koordinationsleistung des Gehirns in den komplexen Bewegungsabläufen unter Berücksichtigung der Hemmung pathologischer Massensynergien und Kompensationen im Blickpunkt besonderer Förderung steht. Hierbei wird die kindliche Entwicklung durch eine ständige Anpassung von gebahnter physiologischer Sensomotorik, Neugier und Kognitionsverhalten an die unterschiedlichen Situationen gefördert.

Die Affolter-Methode

Es handelt sich um ein neurophysiologisches Konzept für die Behandlung neurologisch betroffener Patienten jeden Alters, die aufgrund ihrer Hirnschädigung unter schwerwiegenden Bewegungs- und Wahrnehmungsstörungen leiden.

Hier kommt es zu einem Interaktionsprozess des Therapeuten mit dem Patienten durch das taktil-kinästhetische Führen. Beim Führen erspürt der Patient gemeinsam mit dem Therapeuten Bewegungen, Berührungen und Alltagsgeschehen, mit dem Ziel die gewonnenen Wahrnehmungsinformationen zu erkennen, zu ordnen und nachzuvollziehen.

Literatur

  • Körperkoordinationstest für Kinder, KTK von f. Schilling und E. J. Kiphard
  • Entwicklungsstörungen ADS/ADHS/ POS: Das diagnostische Inventar Lislott Ruf-Bächtiger und Thomas Baumann   Version 3.0
  • Motoriktest für vier- bis sechsjährige Kinder von R. Zimmer und M. Vokamer
  • Developmental Test of Visual Perception Second Edition von Donald D. Hammill, Nils A. Pearson, Judith K. Voress
  • Ergotherapeutisches Sozialkompetenzen-Training nach S. Löcker u. B. Menke
  • Graphomotorik für Grundschüler nach I. Schäfer